Burger Journal 07 - April 2022

BURGER JOURNAL07 April 2022 Aus dem Inhalt - - - - - INVASIVE NEOPHYTEN Die Burgergemeinde Burgdorf bekämpft die Ausbreitung invasiver Pflanzen, welche die einheimische Artenvielfalt gefährden. DENKMALGESCHÜTZTE PERLE BURGDORFS Die ehemalige Wasenmeisterei hinter der Waldeggbrücke wurde in viermonatiger Umbauzeit sorgfältig kernsaniert. SPORTFÖRDERPREIS An der Burgdorfer Sportnacht verlieh die Burgergemeinde ihren traditionellen Sportförderpreis an Jasmin Liechti und den Tennisclub Burgdorf.

Liebe Leserin, lieber Leser Christoph Bürgi, Burgerratspräsident Als Eigentümerin von Wald und offenem Land ist die Burgergemeinde Burgdorf auch mit der Problematik der invasiven Neophyten konfrontiert. Es ist uns ein grosses Anliegen, die Artenvielfalt zu erhalten und wo nötig die Ausbreitung der invasiven Pflanzen, welche die einheimische Pflanzenwelt gefährden, einzudämmen. Auf den nächsten Seiten dieses Burger Journals erfahren Sie, wie und warum wir das tun und welche Pflanzen dabei besonders im Fokus stehen. Mit diesem Beitrag möchten wir aber auch alle EigentümerInnen von Grundstücken und Gärten sensibilisieren und sie dazu motivieren, die invasiven Neophyten sachgerecht zu entfernen. In diesem Zusammenhang veranstalten wir zwei öffentliche Vorträge, an denen die wirksame Bekämpfung thematisiert und ganz praktisch vermittelt wird. Nebst ökologischen Zielsetzungen ist für die Burgergemeinde seit jeher auch die Erhaltung und Pflege von historischem Kulturgut ein zentrales Anliegen. Als Besitzerin zahlreicher historischer Gebäude stehen wir dabei in besonderer Verantwortung. Mit den sorgfältigen Umbaumassnahmen in der denkmalgeschützten ehemaligen Wasenmeisterei hinter der Waldeggbrücke entstand nun eine attraktive Wohnung mit einmaligem Blick auf das Schloss. Vor wenigen Wochen durfte ich im Rahmen der Burgdorfer Sportnacht den Sportförderpreis der Burgergemeinde übergeben. Wir unterstützen damit eine äusserst talentierte junge Radrennfahrerin und ein überzeugendes Konzept zur Förderung des Juniorensports. Mehr dazu lesen Sie auf den folgenden Seiten. Nun wünsche ich Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre und einen wunderbaren Frühling.

unerwünschte Schönheit INVASIVE NEOPHYTEN Wörtlich genommen bedeutet «Neophyten» nichts anderes als «neue Pflanzen». Gemeint sind damit all jene Pflanzenarten, die seit Kolumbus’ Entdeckung von Amerika 1492 absichtlich oder unabsichtlich in unsere Breitengrade gebracht wurden. Diese sogenannt gebietsfremden Arten machen heute rund einen Fünftel der Schweizer Flora aus. Und glücklicherweise sind die allermeisten dieser Neophyten völlig unproblematisch, weil sie sich gut in das hiesige Ökosystem eingefügt haben und keine Bedrohung für andere Pflanzen oder gar für Mensch und Tier darstellen. So käme wohl niemand auf die Idee, die ursprünglich aus Südamerika stammende Kartoffel, welche im 17. Jahrhundert erst als Topfpflanze und später als Nahrungsquelle in der Schweiz kultiviert wurde, als Neophyt zu bezeichnen. Ähnliches gilt für die Sonnenblume und die Tomate, die ebenfalls aus Amerika stammen, oder das Basilikum und die Gurke, die ihren Ursprung vermutlich in Indien hatten. Andere gebietsfremde Pflanzen aber dominieren die heimischen Pflanzengemeinschaften derart, dass sie deren Vielfalt regelrecht zerstören können. Und dagegen will man gemäss dem Übereinkommen über die biologische Vielfalt, welches am Erdgipfel in Rio de Janeiro 1992 verfasst wurde und seit 1995 auch in der Schweiz in Kraft ist, etwas unternehmen. Dieses Übereinkommen hält die Verpflichtung fest, die Einbringung gebietsfremder Arten, welche Ökosysteme, Lebensräume und Arten gefährden, zu verhindern und die invasiven Arten zu kontrollieren bzw. zu beseitigen. Die biologische Vielfalt wird demnach als gemeinsames Anliegen der Menschheit zur Bewahrung der Biosphäre erkannt. Die Erhaltung der Artenvielfalt ist also nicht nur eine Absicht, die den Schutz allenfalls WEIL SIE DIE ARTENVIELFALT MASSIV SCHWÄCHEN UND EINHEIMISCHE PFLANZENARTEN ZUNEHMEND VERDRÄNGEN, HAT DIE BURGERGEMEINDE BURGDORF DEN INVASIVEN NEOPHYTEN DEN KAMPF ANGESAGT. IHRE VERBREITUNG EINZUDÄMMEN IST JEDOCH EINE HERKULES-AUFGABE. Die Goldrute gehört zu den invasiven Neophyten

Das einjährige Berufkraut und das kanadische Berufkraut sind in Burgdorf weit verbreitet. gefährdeter heimischer Arten ins Zentrum stellt, sondern eine globale Herausforderung, mit grosser Tragweite für alle Ökosysteme. DAS EINJÄHRIGE BERUFKRAUT «Wo sich das einjährige Berufkraut einmal ausbreitet, wächst sonst gar nichts mehr», erzählt Fritz Iseli, der sich in der Abteilung Liegenschaften und Domänen der Burgergemeinde Burgdorf um das Neophytenproblem kümmert. Das lieblich anzuschauende, ursprünglich aus Nordamerika als Gartenpflanze importierte Berufkraut ist eine jener invasiven Pflanzenarten, die einheimische Pflanzengemeinschaften komplett verdrängen können. Dies schaffen sie durch ihre sehr lange Blütezeit und die Tatsache, dass sie sehr früh im Jahr eine riesige Menge Samen bilden, welche auch ohne Befruchtung keimfähig sind. So kann sich aus einer einzigen Pflanze ein ganzer Bestand bilden, der grosse Flächen einzunehmen vermag. Und weil die Samen mit winzigen Schirmchen versehen sind, werden sie vom Wind leicht in andere Gebiete getragen. Kommt dazu, dass sich das einjährige Berufkraut, das übrigens äusserlich der Kamille gleicht, als äusserst robust erwiesen hat. Trockene Sommer übersteht es offensichtlich wesentlich besser als andere Kräuter. So verbreitet es sich zunehmend an Wegrändern, an Ufern, an Sickerungen, auf Brachen und in Gärten. Es dringt aber auch immer mehr in empfindliche Gebiete wie Magerwiesen ein, wo es bereits selten gewordene einheimische Pflanzen verdrängt. Auch auf Weiden kennt es keine Grenzen und keine natürlichen Gegner. Es ist zwar nicht giftig, wird aber trotzdem vom Vieh gemieden und kann deshalb ungebremst ganze Weideflächen verunkrauten. ENTWEDER KONSEQUENT BEKÄMPFEN ODER GAR NICHT Im vergangenen Jahr holten die Mitarbeitenden der Burgergemeinde Burgdorf fast zwei Tonnen invasive Neophyten aus der Natur. Dies in den Siedlungsgebieten wie dem Choserfeld oder im grossen Garten hinter der Stadtbibliothek. Aber natürlich auch im burgerlichen Wald. «Wenn man nicht konsequent ran geht, hat man keine Chance», resumiert Simon Rieben, Bereichsleiter Wald bei der Burgergemeinde Burgdorf. «Die Burgergemeinde hat entschieden, die Verbreitung der schädlichen Pflanzen mit vertretbarem Aufwand zu verhindern», ergänzt er. Deshalb sei es wichtig, die betroffenen Flächen und Gebiete regelmässig und konsequent zu bearbeiten. Sonst nütze das alles nichts. Dementsprechend wurden im vergangenen Jahr viele Arbeitsstunden in die Beseitigung der invasiven Neophyten investiert. Wohin es führen kann, wenn man zu spät oder zu unentschlossen eingreift, zeigen Beispiele aus dem Tessin eindrücklich. Dort bedroht unter anderem der invasive Sommerflieder die spezifische Pflanzenwelt in den einzigartigen und schützenswerten Auengebieten. Dies wiederum führte zu negativen Auswirkungen auf die Schmetterlingspopulationen. Nun musste man erkennen und eingestehen, dass manche dieser Entwicklungen nicht mehr aufzuhalten sind. Die Bestände sind teilweise schon so weit fortgeschritten, dass die Beseitigung mit enormen Aufwänden und nur wenig Hoffnung auf Erfolg verbunden ist. Der Kanton Tessin entschied deshalb, invasive Pflanzen nur mehr dort zu bekämpfen, wo sie noch in der Minderheit sind. Also dort, wo die Chance besteht, wieder ein natürliches Gleichgewicht herstellen zu können.

So weit will es die Burgergemeinde Burgdorf und übrigens auch die Einwohnergemeinde Burgdorf nicht kommen lassen. «Wir werden auch im kommenden Frühling versuchen, die betroffenen Gebiete und Flächen so früh wie möglich und so oft wie nötig zu bearbeiten», sagt Fritz Iseli. Das heisst: Pflanzen ausreissen oder möglichst mit der ganzen Wurzel ausgraben und fachgerecht entsorgen. Denn Berufskraut und Co. dürfen nicht einfach in die normale Grünabfuhr gelangen, sondern müssen der Kehrichtverbrennungsanlage zugeführt werden. SCHWERARBEIT BEIM JAPANISCHEN KNÖTERICH Ein besonders hartnäckiger und schwer zu bekämpfender Neophyt ist der immer häufiger anzutreffende japanische Staudenknöterich. Er wurde vor rund 200 Jahren als Zier- und Futterpflanze und zur Befestigung von Böschungen aus Ostasien nach Europa eingeführt. Er verwilderte innerhalb weniger Jahrzehnte und verbreitete sich anfangs hauptsächlich entlang von Gewässern. Mittlerweile ist er fast überall anzutreffen und kaum kontrollierbar, obwohl er schon seit einigen Jahren auf der Liste der verbotenen Pflanzen steht und im Handel nicht mehr zu finden ist. Durch sein extrem schnelles und dichtes Wachstum zu imposanten, bis zu drei Meter hohen Stauden lässt der Japanische Knöterich umstehenden Pflanzen keine Chance unter ihm zu gedeihen. Mit seinen unterirdischen Rhizomen, welche mehrere Meter tief reichen und in einem Umkreis von bis zu 7 Metern Triebe bilden, kann man grössere Exemplare des Knöterichs nicht einfach so ausreissen. Eine mechanische Bekämpfung ist dementsprechend aufwändig. Um die Ausbreitung konsequent einzudämmen, müsste die gesamte bewachsene Fläche etwa drei Meter tief ausgehoben und der gesamte Aushub entsorgt werden. Denn der Knöterich hat die Gabe, selbst aus kleinen Reststücken, die im Boden verbleiben, wieder neue Triebe zu entwickeln. Junge, kleinere Bestände kann man hingegen durch konsequentes, wiederholtes Ausreissen ausrotten. Allerdings nur, wenn man das über mehrere Jahre hinweg macht. ES BRAUCHT DIE MITHILFE ALLER Um der Ausbreitung der invasiven Neophyten Herr zu werden und damit die Artenvielfalt zu erhalten, sind alle gefordert, die für ein Stück Land, einen Garten oder Wald verantwortlich sind. «Es ist wichtig, dass auch Privatpersonen in ihren Gärten achtsam sind und die schädlichen Pflanzen fachgerecht tilgen», erklärt Fritz Iseli. Da gehe es beispielsweise darum, die Pflanzen möglichst vollständig zu entfernen und sie nicht in die normale Grünabfuhr abzugeben. Dies wäre nämlich ein weiterer Verbreitungsweg. Die Wurzeln des Japanischen Staudenknöterichs können in kleinste Ritzen von Mauern und Asphalt eindringen und diese durch ihr Wachstum sprengen. Durch seine dichten Bestände nimmt er einheimischen Pflanzen ihren Lebensraum.

AUF DIESE PFLANZEN SOLLTEN SIE BESONDERS ACHTEN Bitte entfernen Sie folgende Pflanzen aus Ihrem Garten. Kleinere Mengen können Sie im Hauskehricht oder bei der Hauptsammelstelle der Baudirektion Das einjährige Berufkraut sollte möglichst früh erkannt und ausgerissen werden. Die nordamerikanische Goldrute wächst in vielen Gärten und sollte entfernt werden. Der Japanische Staudenknöterich muss möglichst früh vollständig ausgegraben werden. Der Essigbaum bildet durch seine Wurzelausläufer dichte Bestände und verdrängt einheimische Arten. Das kanadische Berufkraut wuchert gerne an Wegrändern, Schuttplätzen, auf Brachen und Wiesen. Das drüsige Springkraut bildet dichte Bestände auf nährstoffreichen Böden und auch im Wald. Der Sommerflieder verdrängt einheimische Pflanzen, auf welche die Raupen angewiesen sind. entsorgen. Bei grösseren Mengen steht für eine fachgerechte Entsorgung der Ökihof Ziegelgut in Burgdorf zur Verfügung. ERKENNEN UND BESEITIGEN. VORTRÄGE VON FRITZ ISELI Die Burgergemeinde Burgdorf bietet folgende öffentlichen Vorträge zum Thema «Invasive Neophyten erkennen und beseitigen» an: Donnerstag, 16. Juni 2022 / 18.30 Uhr Mittwoch, 22. Juni 2022 / 18.30 Uhr jeweils in der Stadtbibliothek Burgdorf

Bei der Deutung von Familiennamen unterscheidet man folgende Typen: 1. Rufnamen: Benennung nach Vater-, seltener Mutternamen, z.B. Friedrich, Annen 2. Herkunftsnamen: Zugezogene nach ihrer Herkunft, z.B. von Siebenthal, Basler 3. Wohnstättennamen: Einheimische nach ihrem Wohnort, z.B. Imhof, Wegmann 4. Berufsnamen: nach Tätigkeit, Amt, gesellschaftlicher Stellung, z.B. Bauer, Müller, Vogt 5. (Berufs-)Übernamen: nach körperlicher, charakterlicher, biographischer Eigenheit oder beruflicher Tätigkeit, z.B. Schön, Hässig oder Hammer. Man kann Familiennamen in der Regel deuten und sie dem zugrunde liegenden Ruf- oder Ortsnamen (Typen 1 bis 3) oder Gattungswort (Typen 4 und 5) zuordnen. Verliehen worden ist der Name dem ersten Träger aufgrund eines besonderen Merkmals. Ruef Der altdeutsche Name (H)ruodolf bzw. Rudolf, zusammengesetzt aus ahd. hruod «Ruhm» und wolf «Wolf», ist seit dem Hochmittelalter (und insbesondere dank der Popularität des habsburgischen Königs Rudolf I.) sehr beliebt. Er weist viele Kurz- und Koseformen wie Rued(i), Ruetsch(i) oder auch Dolf auf; Ruef ist zusammengezogen aus Rue(dol)f. Neben Rudolf sind auch Kurzformen zu Familiennamen geworden: Dem ersten Träger des Namens ist der Ruf- oder Taufname Ruef seines Vaters vorerst als Beiname, etwa: Hans (Sohn des) Ruef, gegeben worden und ihm schliesslich als Familienname (Hans Ruef) verblieben (Namentypus 1: Vatername). Rietmann Rietmann ist ein Wohnstättenname, er ist einem an oder bei einem Riet genannten Gelände Ansässigen, einem im Riet Siedelnden gegeben worden. Der Flurname Riet leitet sich her von sd. Ried, Riet, mhd. riet n. «Schilf, Riedgras, Rohrkolben», dann «mit Schilf, Sumpfgras bewachsener Grund, Moor» (ein gleichlautendes Wort für «Rodung» kommt hier kaum in Frage). Der zweite Teil von Rietmann ist weniger in seinem eigentlichen Sinn von «Mann, Mensch» zu sehen; -mann dient vielmehr zur Kennzeichnung des Typus Wohnstättenname (Hans am Riet wird zu Hans Rietmann), wofür sonst gerne die Silbe -er verwendet wird (Hans am Riet wird zu Hans Rieter). Meyer Ob mit -a- oder -e-, mit -i- oder -y- geschrieben (Maier/Mayer, Meier/Meyer), zu deuten ist der Familienname immer gleich: Meyer ist ein Berufs- oder Amtsname (Typus 4) zu mhd. meier, ahd. meior «vom Grundherrn bestellter Oberaufseher, Gutsverwalter, der die Aufsicht über die Bewirtschaftung der Güter führt und in seinem Namen die polizeiliche und richterliche Gewalt über die Hofleute ausübt», daneben und später auch einfach «Gross-, Oberbauer; Dorfvorsteher; Pächter». Meier ist ein Lehnwort zu lat. maior «grösser» bzw. maior domus «Vorsteher der Dienerschaft», eigentlich «der Grössere eines Hauses». Scheidegger Die im Kanton Bern häufige Flur- und Geländebezeichnung Scheidegg, und auf eine solche geht Scheidegger als Herkunfts- oder Wohnstättenname zurück, weist letztlich auf eine Grenze hin, nämlich mit sd. Egg f. auf einen Geländevorsprung, auf eine Geländekante, auf eine Übergangsstelle, wo zwei Gegenden, zwei Täler etwa oder auch zwei Grundstücke, voneinander geschieden werden (zur Wortfamilie von sd. scheide(n) im Sinne von «abgrenzen, die Grenze festsetzen, die Grenze bilden»). Mit der für die Namentypen 2 und 3 häufigen Endsilbe -er wird der Flur- oder Geländename Scheidegg zum Familiennamen Scheidegger erweitert. Abkürzungen: sd. = schweizerdeutsch / germ. = germanisch / mhd. = mittelhochdeutsch / ahd. = althochdeutsch lat. = lateinisch / Bed. = Bedeutung / m.-f.-n. = maskulin - feminin - neutral / * = erschlossene, so nicht belegte Form Serie: Burgerliche Namen MIT EINER FORTLAUFENDEN SERIE ERLÄUTERN WIR DIE BEDEUTUNG DER NAMEN VON BURGERN IN DER CHRONOLOGISCHEN REIHENFOLGE IHRER AUFNAHME IN DIE BURGERGEMEINDE. IN DIESER AUSGABE WERDEN DIE NAMEN RUEF (1826), MEYER (1826), RIETMANN (1827) UND SCHEIDEGGER (1827/2008) GEDEUTET.

Eine denkmalgeschützte Perle Burgdorfs AUS ALT MACH NEU HISTORISCH WICHTIGES HAUS AUS DEM 18. JAHRHUNDERT Etwas versteckt hinter der Waldeggbrücke, zwischen Emme und Waldrand, liegt die ehemalige Wasenmeisterei, Wohnort des einst nicht gerade angesehenen Verwerters und Beseitigers von Tierkadavern. In den Jahren 1754/56 erbaut, wurde das heutige Wohnhaus Mitte der 1960er-Jahre erneuert. Mit seinem schlichten, verputzten Wohnstock unter einem Teilwalmdach gilt die kräftige Konstruktion aus Sandstein und Holz als historisch wichtiges Haus im kantonalen Bauinventar. Dementsprechend wurde das zu den Liegenschaften der Burgergemeinde Burgdorf gehörende Haus 2004 von der Berner Denkmalpflege als schützenswert eingestuft. In der Objektbeschreibung werden insbesondere auch die gut erhaltene klassizistische Haustür, welche wohl aus den Anfängen des 19. Jahrhunderts stammt, sowie auch die Umgebung mit dem gepflästerten Hausplatz, dem gepflegten Nutz- und Ziergarten sowie der schlichte Eisenstaketenzaun erwähnt. DREIMONATIGE VERJÜNGUNGSKUR Nachdem bereits vor rund sechs Jahren die Wohnung im Erdgeschoss erneuert wurde, befasste sich die Burgergemeinde Burgdorf ab Mitte letzten Jahres mit der Totalsanierung der 3-Zimmerwohnung auf der Nordseite im ersten Obergeschoss. Nach einer rund dreimonatigen Planungsphase sowie einer notwendigen Asbestsanierung starteten die Bauarbeiten im Januar. In Absprache mit der Denkmalpflege konnte die Küche zum Wohnbereich geöffnet werden, wobei ein MauerALS BESITZERIN ZAHLREICHER DENKMALGESCHÜTZTER LIEGENSCHAFTEN SIEHT SICH DIE BURGERGEMEINDE BURGDORF IMMER WIEDER MAL MIT BESONDEREN UMBAUPROJEKTEN KONFRONTIERT. SO AUCH IN DER WALDEGG, WO VOR KURZEM EINE WOHNUNG AUFWÄNDIG UND MIT VIEL LIEBE ZUM DETAIL KERNSANIERT WURDE. Foto: txt

zapfen erhalten wurde, um den Standort der alten Wand anzudeuten. Insgesamt erstreckten sich die Bauarbeiten über drei Monate bis April dieses Jahres. MIT RESPEKT UND LIEBE Der gesamte Umbau, mit dem ausnahmslos einheimische Gewerbebetriebe betraut wurden, erfolgte mit grossem Respekt vor der alten Bausubstanz. Liebevoll wurden die Materialien für Decken, Wände und Böden ausgewählt. Das Badezimmer erhielt anstelle des kleinen alten Badezubers eine zeitgemässe Duschwanne sowie einen farblichen Akzent mit einem in frühlingsgrün gehaltenen Wandbelag. Die alten Teppichböden wurden durch robustes Eichenparkett ersetzt. Verschiedene Wände in den Wohn- und Nebenzimmern erhielten anstelle von Tapeten einen hellen und dadurch raumöffnenden Anstrich. Schiefes wurde geradegerichtet und Bodenübergänge ausnivelliert. Und die Küche wirkt nun nicht bloss wegen ihrer neuen Öffnung zum Wohnzimmer einladend: Nebst neuen Geräten, der Umstellung von Gasbetrieb auf elektrisch und einer arbeitsfreundlichen Deckenbeleuchtung erhielt auch sie einen farblichen Akzent. Die sanierte Wohnung kann zurecht als Perle Burgdorfs bezeichnet werden – nicht zuletzt wegen der einmaligen Aussicht zum Schloss. Sämtliche Räume der Wohnung im Obergeschoss wurden mit viel Liebe zum Detail saniert.

Geteilter Sportförderpreis PREISVERLEIHUNG AN DER SPORTNACHT JURY WÄHLTE AUS INSGESAMT NEUN BEWERBUNGEN An der Burgdorfer Sportnacht vomFreitag, 8. April 2022 hat die Burgergemeinde Burgdorf den letztjährigen Sportförderpreis offiziell verliehen. In seiner Laudatio durfte Ratspräsident Christoph Bürgi gleich zwei Preisträger beglückwünschen. Denn der Sportförderpreis 2021/2022 wurde aufgeteilt. Aus den neun eingegangenen Bewerbungen entschied sich die Jury der Sportkommission für die junge Radrennfahrerin Jasmin Liechti und den Tennisclub Burgdorf. Beide überzeugten mit ihren jeweiligen Eingaben. IN KURZER ZEIT VON 0 AUF 100 Die bald 20-jährige Jasmin Liechti war zunächst lange Zeit begeisterte Orientierungsläuferin und schaffte es in dieser Sportart bis zur Aufnahme ins Regional Nachwuchskader Bern/Solothurn. Dort arbeitete sie sich in die Top 10 der Jahrespunkteliste in ihrer Altersklasse hoch und gewann einige Schweizermeisterschaftstitel im Team- und Staffelwettkampf. Für Abwechslung in den Trainings sorgte regelmässiges Fahren mit dem Rennrad. Mit einer Occasion eines Trainingskollegen erkundete sie ab 2019 die Umgebung von Burgdorf, bei stetig zunehmender Länge der Strecken. Und weil wegen der Corona-Pandemie viele OL-Wettkämpfe ausgefallen sind, wurde das Radfahren auf einmal zur primären Sportart von Jasmin Liechti. Im März 2021 wagte sie den Schritt und tauschte die Laufschuhe definitiv gegen Fahrradhelm und Radlerhosen, stieg beim OL-Nachwuchskader DIE RADRENNFAHRERIN JASMIN LIECHTI SOWIE DER TENNISCLUB BURGDORF GEWINNEN DEN SPORTFÖRDERPREIS 2021/2022 DER BURGERGEMEINDE BURGDORF. SIE UNTERSTÜTZT DAMIT EINE ÄUSSERST TALENTIERTE JUNGE SPORTLERIN SOWIE EIN ÜBERZEUGENDES KONZEPT ZUR FÖRDERUNG DES TENNISNACHWUCHSES. Foto: Jeroen Seyffer

aus und wurde Mitglied im Radverein Ersigen. Seither absolviert die Burgdorferin dreimal pro Woche ein geführtes Rennradtraining. Dass Jasmin Liechti auch hier äusserst talentiert ist, davon zeugen ihre Leistungen in der ersten Saison sowie die Einschätzung der persönlichen Trainerin, Radprofi Marlen Reusser. Die Studentin der Betriebs- und Sportwissenschaften hat sich für die kommende Saison sowie langfristig denn auch hohe Ziele gesteckt; zunächst Top-10-Platzierungen, später jedoch Podestplätze an nationalen Strassenradrennen. Und dereinst auch eine Teilnahme an der Tour de Suisse. Die Burgergemeinde Burgdorf anerkennt Jasmin Liechtis grosses Potenzial als Radrennfahrerin und unterstützt diese Ziele im Rahmen des Sportförderpreises mit 6’000 Franken. NEUES KONZEPT ZEIGT WIRKUNG Mit 4’000 Franken honoriert die Burgergemeinde Burgdorf das Juniorenkonzept, welches der Tennisclub Burgdorf in Zusammenarbeit mit der Tennisschule «kreativ» 2019 entwickelt und jeweils auf die Saisons 2020 und 2021 überarbeitet hat. Oberstes Ziel ist es, den Juniorinnen und Junioren die besten Voraussetzungen zu bieten, um möglichst lange dem Tennis und dem Tennisclub Burgdorf treu zu bleiben. Die Burgdorfer Junioren werden durch den Club in zwei Sparten unterstützt: Trainingsorientiert, wobei der in Alters- und Leistungsstufen unterteilte Gruppenunterricht mit einem Unterstützungsbeitrag gefördert wird, und gesellschaftsorientiert. Hierfür organisiert der Tennisclub diverse Anlässe, wie Teenie-Abende oder Plauschturniere. Trainiert wird in drei Kategorien: Auf der Stufe «Kids-Tennis High School» wird den 5- bis 9-jährigen nach Vorgaben von Kids-Tennis die Freude am Tennisspiel vermittelt. Die B-Junioren spielen Tennis zum Plausch, also nicht wettkampforientiert. Sie besitzen in der Regel keine Lizenz. Beide Stufen trainieren ein- bis zweimal wöchentlich. Im Besitz einer Lizenz sind hingegen die A-Junioren. Sie spielen nebst Interclub-Meisterschaft auch an weiteren Turnieren und absolvieren mindestens zwei wöchentliche Trainings. Daneben gibt es ein individuelles Angebot der Tennisschule sowie Spezialangebote. Grundsätzlich können die Juniorinnen und Junioren auf der Clubanlage unbeschränkt Tennis spielen. Die Entwicklung der Juniorenabteilung des Tennisclub Burgdorf zeugt vom Erfolg des neuen Konzepts: In den letzten fünf Jahren hat sich die Zahl der Aktiven von 90 auf über 130 gesteigert. Förderung des Breitensports Seit 2010 schreibt die Burgergemeinde Burgdorf alle zwei Jahre den mit 10’000 Franken dotierten Sportförderpreis aus. Damit prämiert sie besonders innovative Projekte von Burgdorfer Sportvereinen im Bereich der Jugend-, Nachwuchs- und Breitensportförderung. Unterstützt werden aber auch besondere Leistungen junger Einzelsportlerinnen und -sportler sowie Teams. Die Vergabe verläuft über ein Bewerbungsverfahren. Eine Jury entscheidet schliesslich über die Vergabe des Preises. Insgesamt unterstützt die Burgergemeinde Burgdorf Sportvereine und Clubs mit jährlich rund 50’000 Franken. Damit fördert sie die Vielfalt des lokalen Angebots im Breitensport. Steht am Anfang einer aussichtsreichen Karriere: die 20-jährige Radrennfahrerin Jasmin Liechti. Erfolgreiche Juniorenförderung: Das neue Konzept vom Tennisclub Burgdorf zeigt bereits Wirkung.

Informationen BELIEBTE BADIBIBLIOTHEK Schon bald wird die neue Badesaison eröffnet. Auch dieses Jahr wird die Stadtbibliothek wieder ihre Badi-Bibliothek in Burgdorf und Kirchberg anbieten. Das Prinzip ist ganz einfach: Die Ausleihe steht allen offen, ohne Registrierung und auf Vertrauensbasis. Im Gegensatz zu früheren Jahren ist die Badi-Bibliothek nun jeden Tag während der ganzen Saison verfügbar. Die Medien können nämlich einfach den wetterfesten NEU IM RAT: SUSANNE ENGGIST An der ordentlichen Versammlung der Burgergemeinde Burgdorf vom 24. November 2021 wurde Susanne Enggist als Mitglied in den siebenköpfigen Burgerrat gewählt. Sie ersetzt Marianne Born Oesch. Die Logopädin Susanne Enggist arbeitet als Beraterin am Institut für HILFE FÜR DIE UKRAINE Angesichts der humanitären Katastrophe hat die Burgergemeinde Burgdorf dem Schweizerischen Roten Kreuz 20’000 Franken für die Hilfe in der Ukraine gespendet. Schränken entnommen und direkt in der Badi zurückgelegt oder bei späterer Gelegenheit in der Stadtbibliothek abgegeben werden. Es stehen vor allemBilder- und Kinderbücher für die kleinen Badegäste aber auch Romane und Krimis für Erwachsene zur Verfügung. Ergänzt wird das Angebot durch einige Sachbücher und Zeitschriften. HERAUSGEBER Burgergemeinde Burgdorf Kirchbühl 25, 3400 Burgdorf Tel. 034 422 31 19 www.burgergemeinde-burgdorf.ch KONZEPT DESIGN TEXT YOUHEY Communication, Burgdorf DEUTUNG FAMILIENNAMEN Dr. Andreas Burri BILDER Adrian Gebhard, zvg DRUCK Haller+Jenzer AG, Burgdorf AUFLAGE 11’000 Ex. Das Burger Journal erscheint zweimal jährlich Badi-Bibliothek Heilpädagogik der Pädagogischen Hochschule Bern (PH Bern).

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