Burger Journal 04 - Oktober 2020

Wenn die rechtzeitige Abfuhr nicht möglich ist, müssen die Stämme aufwändig entrindet werden, um die Larven zu vernichten. Der Forstbetrieb der Burgergemeinde hat bis Ende August rund 200 Arbeitsstunden für die Suche nach befallenen Bäumen und 500 Arbeits­ stunden für die rechtzeitige Bekämpfung aufgewendet. Dieser Aufwand steht natürlich in keinem Verhältnis zum Ertrag, den «Käferholz» im Verkauf einbringt. «Die tiefen Verkaufspreise für Käferholz decken die Bekämpfungskosten nicht, geschweige denn die Kos- ten für Pflanzung, Pflege und Unterhalt», bestätigt Simon Rieben. Das «Käferholz» kann zwar als Säge- holz (ca. 30%), in die Spanplattenproduktion (ca. 55%) und als Energieholz (ca. 15%) abgesetzt werden, aber eben nicht zu kostendeckenden Preisen. Seit der Bund seine finanzielle Unterstützung im Kampf gegen den Borkenkäfer stark eingeschränkt hat, sehen sich viele, vor allem kleinere Waldbesitzer nicht mehr in der Lage, überhaupt noch konsequente Massnahmen gegen den sich ausbreitenden Käfer umzusetzen. Es gibt keine generelle Pflicht der Wald- besitzer, ihre Wälder zu schützen und gegen die Schädlinge vorzugehen. In den meisten Regionen des Mittellandes ist es deshalb den Waldbesitzern freige- stellt, ob und wie sie gegen die Ausbreitung vorgehen wollen. Für die Burgergemeinde indes gibt es keine sinnvolle Alternative zur Pflege ihres Waldes. Befallene Bäume werden geschlagen und abtransportiert. Wenn ganze Waldabschnitte dem Käfer zum Opfer fallen, werden zudem oft Pflanzungen nötig. Denn ohne neue Bäume würden in den entstandenen Lichtungen bald Brom- beeren wuchern, überhandnehmen und so eine natür- liche Waldverjüngung stark erschweren. AUFFORSTUNG UNTER SCHWIERIGEN BEDINGUNGEN Forstliche Nachhaltigkeit bedeutet für die Burger­ gemeinde eigentlich, dass die natürliche Waldverjün- gung den künstlichen Bepflanzungen vorgezogen wird. Weil aber teilweise grossflächig kranke Bäume rasch aus dem Wald gebracht werden müssen, entstehen ansehnliche Aufforstungsflächen. Hier muss künstlich bepflanzt werden, damit das Waldklima nicht aus dem Gleichgewicht gerät. So wurde etwa Spitzahorn in grossen Mengen gepflanzt. Die Setzlinge wurden mit Schutzrohren geschützt, damit die jungen Triebe nicht von den Rehen weggefressen werden. Doch da hat man die Rechnung ohne den Hirsch gemacht. Für ihn waren die Schutzrohre nicht hoch genug, so dass er sich an den jungen Bäumchen Simon Rieben auf der Aufforstfläche, auf welcher der Hirsch die jungen Ahorntriebe gekappt hat.

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